Bruno und Diana
erschienen am 27.11.2004 in der Newsgroup de.rec.tiere.katzen

Peinlicher Erfolg
erschienen am 26.05.2006 in der Newsgroup de.rec.tiere.pferde

Pfützenvermeidende Pferde
aus dem Thread „wesensschwache Tiere“ in der Newsgroup de.rec.tiere.pferde am 16.04.2006

Bruno und Diana

Hallo Leute,
Ich möchte heute von Bruno erzählen. Bruno ist unser Stallkater. Dass er eigentlich Stallkater ist, scheint er aber nicht zu wissen (ist so eine Redensart in unserem Stall). Jedenfalls benimmt er sich nicht so (fürs Mäusefangen sind z.B. die durchgedrehten Jack-Russels verantwortlich)[1].

Ich vermute mal, dass Bruno zu den verwöhntesten (Stall-)Katzen überhaupt zählt. Wenn man nämlich mal so durch den Stall schleicht, sieht man aus nahezu jedem Spind eine Tüte Eukanuba, eine Tube Malzpaste, ein Beutelchen Leckerchen oder ähnliches blitzen. Und nicht irgendein Billigkram... Neeee! Nur vom Guten gibt's von seinen Mädels! [2]

Bruno hat sich seinen Status redlich verdient. Er kann nämlich schleimen wie ein Weltmeister. Kaum steigt jemand aus seinem Auto, oder kommt sonstwie um die Ecke wird er von Bruno angebrüllt: Nimm mich auf den Arm, schmus mit mir, gib mir was zu fressen - ich hab _ganz bestimmt_ heute noch _nichts_ bekommen! Der Umfang seiner Taille, sowie die Ausgeprägtheit seiner Sprungfalte strafen ihn allerdings Lügen.

Der Kater ist Chef im Stall. Hunde (die müssen nämlich auch an der Leine bleiben - Ätsch!) werden vertrimmt, die Pferde nimmt er zur Kenntnis, scheint sie aber eher als lästiges Beiwerk in Kauf zu nehmen.

Diana hingegen ist mein Pferd. Naja, zumindest freitags und manchmal auch am Wochenende. Gehören im eigentlichen Sinne tut sie mir nicht. Aber ich darf sie reiten (und alles andere machen, was dazu gehört). Wir passen gut zusammen.
Diana ist von der Rasse her ein "aufgescheuchtes Huhn". Sie vermutet hinter jedem Grashalm ein Monster. Für Bruno interessiert sie sich, wenn, dann nur aus Eifersuchtsgründen (sie ist mindestens ebenso verfressen wie der Kater und beäugt ziemlich missmutig, wenn er, und nicht sie, etwas Leckeres bekommt). Dabei schlorkt sie sich in 0,3 Sekunden ein Kilogramm Möhren hinein, während Bruno ganz genüsslich und langsam 1cm Malzpaste schleckt.

Gestern kam es nun zu einer erzählenswerten Begegnung zwischen den Beiden:

Ich wollte Diana zum Putzen aus der Box holen (sie hatte grad Hafer gefressen und ich hatte, für mindestens 10 Minuten, ein zufriedenes und sattes Pferd) da kommt Bruno angelaufen. Pferd steht noch in der Box, Birte steht davor. Bruno pflanzt sich genau zwischen uns. Platsch, auf den dicken Po.
Mauuu? (ich hatte noch nicht erwähnt, dass er quatscht wie ein Siamese)

Na, sag ich, hallo Bruno! Was gibt's? (Was wohl? Blöde Frage!) Diana starrt mit weit aufgerissenen Augen erst den Kater, dann mich an: Ein Monster! Siehst Du? Ein Monster! Sie macht nicht einen Schrit vorwärts.

Ich erkläre Bruno, dass dies nun nicht grad der passende Zeitpunkt für ein Gespräch über Futterqualitäten ist, und Diana, dass sie Bruno doch nun schon Jahre kennt und weiss, dass ihr von ihm kein Übel droht. Ich verdeutliche meine Worte mit doppelhändigem Streicheln (unten und oben, der Größenunterschied zwischen Säugetieren unterschiedlicher Art kann bekannterweise ja beachtlich sein). Plötzlich legen beide den Kopf ein wenig schief und beäugen sich.
Diana reckt ihren Kopf nach unten, Bruno seinen nach oben. Und dann stehen sie da: Nase an Nase. Diana schnaubt ihm leise ins Gesicht, während Bruno zu schnurren beginnt. Und ich stehe gerührt daneben. Idylle pur.

Nach einer kurzen Weile war das Schauspiel vorbei (irgendwer kam und beide Tiere waren der Ansicht, dass dieser Irgendwer irgendwas Leckeres dabei haben _muss_). Diana kam dann auch ganz freundlich und gelassen aus der Box (gut, ich hatte auch ne Möhre in der Hand) und wir konnten uns der pferdischen Hygiene widmen.
Bruno kam erst am späteren Abend noch einmal zu mir, und dann gab es auch von mir noch ein paar Malzleckerchen.

So, das war meine Geschichte. Und es war mein Einstieg ins Wochenende. Wer Bruno und Diana gerne persönlich begucken möchte. Ihnen ist eine Website gewidmet [allerdings nicht von mir].

Einen lieben Gruß,
Birte

[1] Ich stelle grade fest, dass ich hier ein Klischee bestätige: das Aufkommen von Jack-Russel-Terriern ist in Reiterkreisen tatsächlich recht ausgeprägt. Zumindest in unserem Stall. Es gibt aber auch noch eine nette Labradorhündin, sowie einen ausgeprägt moppeligen Staffordshire-Rüden namens Pünktchen.

[2] Wieder Klischee (und derer geich zwei): Man könnte vermuten, Reiten ist ein teurer Sport, dementsprechend können sich ReiterInnen [2b] auch die Fütterung des Stallkaters mittels teurer Futtermarken erlauben. Dem sei widersprochen: wie sind alle ziemliche NormalverdienerInnen. Und ja: Wir sind nahezu alle weiblichen Geschlechts. In unserer Stallgasse haben wir nur einen einzigen Mann (also, Reiter), und der hat höherrangige sportliche Ambitionen. Die, die nur rumjuckeln, putzen, schmusen, selber misten wollen und ihren Pferden Kunststückchen beibringen sind Frauen. Verirrt sich dennoch ein menschliches Wesen männlichen Geschlechts in unsere Gasse, handelt es sich um mitleiderregend dreinblickende Ehemänner oder Väter (oder um solche, die einen gewissen Gefallen am weiblichen Überschuss haben - die legen dann eine andere Art sportlichen Ehrgeizes an den Tag - aber das geschieht eher selten). Ich selbst habe meinen Gatten nur ein einziges Mal zum Stall gezwungen. Das endete dann darin, dass ich in der Halle auf dem Pferd, und er fussballhörend im Auto saß. Hier jedoch kann ich einem anderen Klischee widersprechen: Ich, für meinen Teil, kann nicht nur die Abseitsregel erklären - ich erkenne auch eins, wenn ich es sehe! Aber das führt nun endgültig zu weit.

[2b] Man erlaube mir das große I. Schließlich bin ich Pädagogin und habe demnach einen Ruf (ähm, ein Klischee) zu verteidigen.

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Peinlicher Erfolg (der Bericht über meine Basispassprüfung am 25.05.2006)

Hiho NG,

Aaalso, gestern war ja mein großer Prüfungstag. Um es vorweg zu nehmen: ich habe [natürlich?] bestanden [wäre ja auch megapeinlich gewesen, wenn ich als einzige zwischen den Kindern _nicht_ bestanden hätte...]. Aaaaber: ich habe mich auf die Knochen blamiert. Ich muss allerdings vorweg nehmen, dass ich _tierisch_ unter Prüfungsangst leide. Also, jetzt richtig!

Zum Ablauf: Der eine Richter [im Folgenden einfach R] war mir wohlbekannt. Ich hatte vor einigen Jahren mal ein kurzes Reitintermezzo an seinem Stall, die Richterin kannte ich nicht.

Start zum Basispass: Wir "Großen", soll heißen die 14 - 34 jährigen ;-] [derer waren wir fünf], hatten uns zu einer Prüfungsgruppe zusammengeschlossen. Anfangs konnte ich noch prima klugscheißen [Nein! Ein Pferd hat 18 Brustwirbel, 8 wahre und 10 falsche. Ha!] und dann ging es ans Thema "Pferdekrankheiten". Alles, wirklich alles hätte ich runterleiern können. Und was fragt der Kerl mich?

R: Joaaaa, dann nennen Sie mir doch bitte mal die Symptome des Kreuzverschlags!
B: Kreuzverwatt?
R: Kreuzverschlag!
B: Es tut mir jetzt wirklich leid, aber ich habe wirklich und wahrhaftig noch nie etwas von dieser Erkrankung gehört... *panik*
R: Aha? Kennen Sie nich?
B: Ähm... [1]
R: Ziehen Sie nen Joker oder wollen Sie jemanden anrufen?
B: [denkt: Ar***l*ch!] sagt: Ich nehm den Joker und biete stattdessen: Kolik, Spat, Schale, Mauke, Hufrollenentzündung, Rehe...?
R: Ne, bleiben wir bei beim Kreuzverschlag. Nun, wie behandelt man das denn?
B: Nun, da ich die Krankheit nicht kenne...
RL [schaltet sich ein)]: Da hol ich nen Eimer...
B: ??? Und lass das Pferd trinken und sich vorne bücken, damit der Rücken sich streckt??? [doofe Tips sollte man bleiben lassen *find*]

Richterin schlägt die Hände über den Kopf zusammen, man wendet sich einem anderen Prüfling zu [sie weiss es dann, zumindest so halb].

Ich leide mittlerweile an Schnappatmung - meine Prüfungsangst -
(R: Jetzt kommen se ma runter), kann aber einige nachfolgende Fragen beantworten und verfalle danach in den mir angeborenen Größenwahn [Memo für Birte: Mit Richtern dsikutiert man während einer Prüfung nicht! ;-]].

R: Wie oft muss ein Pferd gegen was geimpft werden?

DAS weiss ich!

B: Tetanus, Influenza und HEPATITIS!
R+R+RL: Fangen an zu brüllen vor Lachen.
B: wird rot und schämt sich
R: Arbeiten Sie im Krankenhaus?
B: schämt sich noch mehr... Neee.... [kleinlaut]

An diesem Punkt bin ich total verunsichert und bringe das andere Wort mit "H" nicht mehr heraus... [Herpes, klar]

R: Herpes
B: Ja, ähm, das meinte ich... Uuuund: Gegen Influenza muss alle drei Monate geimpft werden [Möööp! Aber jetzt ist auch egal...].

Ok, es folgen wieder einige richtig beantwortete Fragen.

Zur Abschlussfrage (es ging um Sättel und ums Satteln im Allgemeinen):

R: An welcher Stelle liegt der Sattelgurt?
B: [Hahaha! Popelfrage!] Eine Handbreit hinterm... K N I E!

Fassungslose Gesichter, meines entgleist...

B: Nein! Also, *stotter* ich meine natürlich den [ich suche das Loch im Stallboden, das sich jetzt aber wirklich unter mir auftun _muss_]

Anderes Mädel fällt mir ins Wort: Ellbogenhöcker

B: Ja, eben _den_ meinte ich *heftiges Nicken*

Die Prüfung ist beendet, ich verlasse peinlich berührt das Stallgebäude.

Ok: Wenn mein Pferd schon keine Galle hat, dann schütz ich es wenigstens vor Gelbsucht, und - nun ja - satteln auf der Schweifrübe könnte die Reitlehre revolutionieren... ;-] Außerdem weiss ich *jetzt* ganz genau, welche Eile geboten ist, wenn ein Pferd heftig zittend, schweissgebadet und nicht mehr bewegungsfähig in der Box steht [gut, auch ohne dieses Wissen hätte ich stante pede den TA gerufen! Die Nummer mit dem Eimer hab ich aber immer noch nicht verstanden, muss ich nochmal nachfragen].

Zum Trost: der RL kam im Anschluss zu mir und beruhigte mich mit den Worten, dass es doch wirklich für alle Beteiligten offensichtlich gewesen sei, dass meine Fehltritte einzig auf meiner Nervosität beruht hätten, und dass auch klar gewesen sei, dass ich eigentlich _alles_ gewusst hätte [Hab ich ja auch! Nur eben nicht den Kreuzverschlag - den hatten wir aber auch nicht im Unterricht... *nach Rechtfertigung such*].

Zur Reitlehre wurde ich nix gefragt, da die Richter davon ausgingen, dass ich auch noch reiten würde und sie mich dann ja in der Theorie zum DRA IV weiterfragen könnten. Ich hab ihnen dann gesagt, dass sie das nächstes Jahr gern dürften. :-]

Das war's fürs erste. Ich schäm mich zwar immer noch ein Bisschen, nehm es aber mit Humor... Eine Bekannte von mir, die den Richter sehr gut kennt, hat mich schon vorgewarnt: der merkt sich solche Sachen. Da es sehr wahrscheinlich ist, dass ich ihn auch als Richter beim DRA IV haben würde, sollte ich mich nochmal auf die gleichen Fragen gefasst machen. Ich habe bei der Urkundenverleihung dann auch noch einmal hoch und heilig versprochen, dass ich in meinem Leben niemals ein Pferd gegen Hapatitis impfen lassen werde... ;-]

Es gibt aber auch einen Grund zur Freude: der durch die Absetzer beim Springen lädierte Knöchel ist heute zum ersten Mal nicht mehr angeschwollen ist (die blaue Farbe nimmt auch langsam ab) und ich kann mich jetzt endlich bald wieder aufs Pferd setzen. :-]

GLG

Birte (mit dem Basispass Pferdekunde, verliehen nach erfolgreich bestandener Prüfung durch die Landeskommission für Pferdeleistungsprüfungen Westfalen)

[1] Jetzt weiss ich's! Steht im Lehrbuch unter Lumbago [hätter ja auch gleich sagen können!]

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Pfützenvermeidende Pferde

Birte schrieb:

Pfützen sind hier der Horror (zumindest aus menschlicher Perspektive  ;-))! Aber nur beim Reinkommen von der Weide! Und auch nur bei den  Mädels. Derzeit stehen - *rechne* 18 auf der Winterkoppel. Der Ein- und
Ausgang ist mittlerweile total zugeschlammt. In der Mitte ein dickes Pfützenloch, links und rechts davon geht's, ist aber immer noch recht rutschig.

Da versucht Frau also ihr Stütchen von der Weide zu holen. Zeit wird's. Es nieselt. Drinnen gibt es Futter. Siebzehn andere Stuten haben ein ähnliches "Hol-mich-hier-weg-Bedürfnis" und alle Damen drängeln am Ausgang.

Sich selbst zur Leitstute ernannt verscheucht Frau also das ganze Weibsvolk, um den Ausgang frei zu bekommen. Das eigene Tier fragt noch einmal schüchtern nach, ob es wirklich gemeint sei (eigentlich weiss sie es genau, brummelt und wiehert sie ja schon herzerweichend, sobald man sich nähert), Frau legt den Strick an und steht nun vor einem breitbeinigen Problem: die Litze des Elektrobandes muss ab. Dafür muss entweder der Mensch (es sei denn, er ist seeehr gelenkig), oder das Pferd in die Pfütze latschen. Alle, wirklich alle Stuten (da ist die meinige keine Ausnahme) haben beschlossen: "Ich mach mir doch nicht die Hufe dreckig!" Frau hantiert also mit der (in der Regel ruhig wartenden) Stute am Strick und der Litze in den Händen breitbeinig (oder wahlweise im Schlamm versinkend) herum. Dahinter überlegt der Rest der Damenmannschaft, ob sie nicht doch vielleicht auch...?

Es ist also nicht nur eine ordentliche Portion Geschick, sondern auch  eine gewisse Resolutheit und vor allem Schnelligkeit gefordert. Das eigentliche Problem beginnt aber erst in dem Moment, in dem das "Wer geht wo(durch)?" entschieden wird. An meinem gewachsenen Konsum an Waschmittel und dem dringendem Wunsch nach "ordentlichen" Gummistiefeln ist zu erkennen, dass ich in dieser Frage meist die Verliererin bin.

Die Stute darf also durch die (einigermaßen) trockene Hälfte, die Frau muss durch den Matsch (der Zwischenraum ist zu groß und die Trockenräume zu schmal, als dass man sich gütlich die Seiten teilen könnte). Außerdem muss das Dingen ja auch wieder zu gemacht werden (gleiches Spiel in umgekehrter Richtung).

Wir haben es hier allerdings mit keiner Frage von Ängstlichkeit als  vielmehr mit einer von Eitelkeit zu tun (wie gesagt, da tun sich die Damen alle nix - die Herren (zumindest der Schecke) sind da wesentlich schmerzfreier *platsch*)...

Ein wenig frustrierend fand ich dann am letztrigen Donnerstag Morgen, an dem ich urlaubsbedingt in der Frühe mal mit dem Rausstellen der Stuten beauftragt war, folgende Beobachtung: Wenn es raus geht, kann es eben nicht fix genug sein - da sprintete jede der Damen durch die Pfütze, dass es nur so klatschte! So hat Frau am Abend dann wenigstens genug Schlamm vom Pferd zu kratzen...

*Ich* finde, Pfützen sind der Horror! ;-)

Fröhliches Eiersuchen wünscht

Birte

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